Abwaschbrunnen

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Kulturort Galerie Weiertal „In the summertime“
16. Juni bis 26. August 2012

Brunnen lassen sich bestens mit repetitiven Arbeiten aus dem Haushalt verknüpfen. Nicht einmal dann verlieren sie ihren mythischen Aspekt.

Ein Brunnen funktioniert auch ohne besonderen künstlerischen Eingriff. Das Verhältnis zur Kunst ist darum ähnlich wie bei der sogenannten Kunst am Bau. Am Brunnen faszinieren das Wasser mit all seinen Metaphern und sein ewiges Fliessen. Kombiniert mit meinen Themen aus dem näheren und weiteren Kreis des Haushaltes, interessiert mich vor allem dieses sich wiederholende, endlose Fliessen. Viele Arbeiten im Haus brauchen Wasser und fast alle muss man dauernd wiederholen. Kaum ist alles Geschirr sauber im Kasten, wandert wieder schmutziges in den Spültrog. Kaum ist der Boden aufgenommen, kommt der nächste mit schmutzigen Schuhen; ein ewiger Kreislauf. Deswegen passt das für mich bestens mit dem ewig fliessenden Wasser zusammen. Abgesehen davon würde Schmutz in diesem Brunnen tatsächlich gereinigt. Der Abwaschbrunnen ist auch ein spezielles Modell einer Abwaschmaschine. Meine Grossmutter hat immer gesagt, dass aufräumen und sauber machen auch Geist und Seele reinigt. Zu einem Teil hat sie wohl recht. Wer nie diese endlosen Verrichtungen machen muss, verliert einen Grundbezug zum Leben. Wer aber nur solche Arbeiten verrichten muss, kann keinen grossräumigen Horizont entwickeln. Im Abwaschbrunnen läuft das Wasser, wie bei einer Dusche, über den Geschirrturm herunter. Im Geschirrturm befinden sich etwa so viele Teller, Pfannen, Bestecke und so weiter, wie in einem normalen, mitteleuropäischen Familienhaushalt zu finden sind. Als ich im Weiertal meine Arbeit fotografierte, hörte ich einen Besucher zu seiner Frau sagen: «Die hat ja gar kein Geschirr mehr in der Küche»! Es erinnert auch an die unerfreulichen Morgen nach einer Party, wenn das Geschirr getürmt in der Küche steht. Ich interessiere mich sehr dafür ganz alltägliche Dinge, Dinge die jeder kennt, leicht zu verändern und so neue Geschichten und Inhalte darin zu finden. Ich glaube je näher und vertrauter uns Dinge sind, desto mehr Geschichten und Fantasien stecken darin. Der Alltag und die Gewohnheit verdecken sie einfach oft.